Manchmal stehen wir vor schwierigen Entscheidungen.
So als würden wir die uns bekannte Welt verlassen, um unbekanntes Terrain zu betreten. Da stehen wir dann an einer Kreuzung, deren Wege in ganz verschiedene Richtungen weisen. Welchen sollen wir nehmen? Welcher ist richtig? Und wohin führt er uns? Was ist überhaupt das Ziel, da wir anstreben wollen? Können wir es klar benennen? Oder gibt es vielleicht gar keinen richtigen oder falschen Weg, sondern einfach nur mehrere Möglichkeiten? Schwer zu sagen.
Wer sich schon einmal in solch einer Situation befunden hat, wird dankbar sein für einen Kompass, dessen Nadel uns die Richtung weist. Aber was für ein Kompass wäre das? Wie müsste er beschaffen sein? Noch mehr Fragen. Aber zumindest diese lassen sich beantworten – mit den Worten eines weisen Dominikanermönches, der vor beinahe 800 Jahren geboren wurde: Thomas von Aquin. Er war der Auffassung, dass es bei jeder Lebensentscheidung nur auf drei Fragen ankomme, die man sich vor Augen führen sollte: Was erbitte ich? Woran glaube ich? Was muss ich tun? Aus diesen drei Fragen besteht Thomas von Aquins Kompass der Lebenswege.
Zu wissen, was wir uns von Herzen wünschen, unsere tiefsten Überzeugungen zu kennen und zu respektieren und nicht zuletzt das tun, von dem wir überzeugt sind, dass es das Richtige ist – das kann uns selbst dann leiten, wenn es um uns herum dunkel wird. Wie eine Laterne, die zwar nicht das Tageslicht ersetzt, aber den Weg, der vor uns liegt, erhellt.
Was aber, wenn sich diese drei Grundsätze einmal nicht vereinen lassen? Das kann und wird passieren. Manchmal müssen wir abwägen. Und das kann schwierig genug sein. Wenn wir es aber vor dem Hintergrund der drei Fragen tun, wenn wir sie nie aus den Augen verlieren, werden wir zwar so manchen Kompromiss eingehen, aber nie von dem Weg abkommen, den wir „unser Leben“ nennen.
Uwe Bockelmann