PG Oberleichtersbach-Schondra

Der Weihnachtsmann und die kleine Tanne

Vor langer, langer Zeit gab es zu Weihnachten noch keinen Tannenbaum und die Wohnzimmer waren kahl und ungemütlich.

Als der Weihnachtsmann wieder einmal durch die Städte und Dörfer ging und die Geschenke von Haus zu Haus brachte, dachte er sich deshalb bei sich, dass man an Weihnachten die Zimmer ein wenig schmücken sollte. Schließlich war das ein ganz besonderes Fest.
Im Spätsommer spazierte der Weihnachtsmann durch einen großen Wald. Er spürte den warmen Wind und die Sonnenstrahlen, die ihn in der Nase kitzelten. Da kam ihm plötzlich eine fantastische Idee! „Ich werde einen Wettbewerb veranstalten. Alle Bäume sollen sich fein herausputzen, ihre Blätter polieren und ihre Kronen kämmen. Vier Wochen vor Weihnachten werde ich dann den schönsten Baum auswählen, der von da an jedes Jahr die Weihnachtszimmer schmücken soll!“
Bald war die Nachricht in aller Munde. Kaum hatten die Bäume diese Botschaft gehört, ging es auch schon los: Die Äste wurden geschüttelt, die Zweige zum waschen in den Regen gehalten und der Wind wehte die vertrockneten Blätter aus den Bäumen.
Hübsch standen die Bäume bald alle da - frisch und grün. Und einer war so schön wie der andere. Um Weihnachtsbaum zu werden muss ich mich wohl noch etwas mehr anstrengen, dachte der Ahorn. Sogleich nahm wer alle Kraft zusammen und strengte sich an, dass seine Rinde nur so krachte. Und siehe da: Seine Blätter erstrahlten plötzlich in einem leuchtenden Goldgelb!
Da stand der Ahorn nun und strahlte in die Runde. Zwar fühlte er sich jetzt etwas schlapp und konnte seine Blätter kaum noch halten, aber er war sicher: Er war der Schönste! Die anderen Bäume staunten nicht schlecht, als sie den goldenen Ahorn sahen. Das wollten Sie auch probieren! Ein Raunen und Ächzen ging durch den Wald und bald waren alle Bäume kunterbunt.
In diesem Moment landete tief im Wald eine Meise auf einer kleinen Tanne. „Was ist mit dir los?“ zwitscherte sie. „Schau, wie schön die anderen Bäume sind. Du musst dich beeilen, bald beginnt der Wettbewerb und du bist immer noch einfach nur grün!“ „Ach, was soll´s“ meinte die Tanne. „Der Weihnachtsmann wird mich sowieso nicht nehmen. Schließlich hab ich kein schönes Laub, sondern nur kleine, spitze Nadeln.“
Still und bescheiden sah die kleine Tanne dem Schauspiel ringsherum zu. So prächtig hatte der Wald noch nie ausgesehen! Doch dann bemerkte die Tanne besorgt, dass einige Bäume sehr müde geworden waren. Hier und da löste sich ein Blatt und segelte zu Boden. Und plötzlich kam ein kräftiger Herbstwind und wirbelte die Blätter nur so durch die Luft! Bald sah man überall nur noch kahle Bäume. „Dann wird wohl nichts aus dem Wettbewerb“, seufzte die kleine Tanne und die Bäume taten ihr schrecklich leid.
Vier Wochen vor dem Fest machte sich der Weihnachtsmann auf den Weg in den Wald. Als er dort ankam, blieb er erstaunt stehen. Was war denn nur mit den Bäumen geschehen? Langsam wanderte er durch den kahlen Wald und das Laub raschelte unter seinen Stiefeln.
Da entdeckte er sie kleine Tanne „Du bist genau richtig!“, freute sich der Weihnachtsmann. „Oh nein“, die Tanne schüttelte sich energisch, „Ich bin doch nur und piksen tu ich auch!“ „Papperlapapp- man kann dich doch ganz wunderbar schmücken! Mit Kerzen und roten Kugeln… vielleicht auch mit einem Stern…“ Die kleine Tanne wurde auf einmal ganz feierlich zu Mute. Ein Stern-das wäre wirklich schön!

Winterspatzen

Der kleine Wichtel

Der kleine Wichtel war schon alt, sehr alt und er hatte schon viele Weihnachten erlebt. Früher, als er noch jung war, ist er oft in der Adventszeit in das Dorf gegangen und überraschte die Menschen mit kleinen Geschenken. Er war lange nicht mehr im Dorf gewesen. Aber in diesem Jahr wollte der kleine Wichtel wieder einmal die Menschen besuchen. So machte er sich schließlich auf den Weg, setzte sich vor das große Kaufhaus der nahegelegenen Stadt und beobachtete still und leise das rege Treiben der vorbei eilenden Menschen. Die Menschen suchten Geschenke für ihre Familien und Freunde. Die meisten Menschen kamen gerade von der Arbeit und hetzten eilig durch die Straßen.
Die Gedanken des kleinen Wichtels wanderten zurück zu jener Zeit, wo es noch keine elektrischen Weihnachtsbeleuchtungen gab und er überlegte, ob die Menschen damals auch schon mit vollen Tüten durch die Straßen geeilt sind?
Nun, die Zeiten ändern sich, dachte der kleine Wichtel und schlich unbemerkt aus der überfüllten Stadt hinaus, zu dem alten Dorf, wo er früher immer gerne gewesen ist. Er hatte genug von hetzenden Menschen, die scheinbar keine Zeit hatten. Ist die Adventszeit nicht eine ruhige und besinnliche Zeit?
So kam er an das alte Haus in dem schon viele Menschen gewohnt hatten. Früher war dieses Haus sein Lieblingshaus gewesen. Früher, als es noch kein elektrisches Licht gab und die Menschen ihr Haus mit Kerzen erleuchteten. Er erinnerte sich, dass sie auch keine Heizung hatten und die Menschen Holz ins Haus schafften, um es warmzuhalten. Er sah damals während der Adventszeit immer wieder durch das Fenster und beobachtete jedes Jahr dasselbe. An manchen Abenden sah er die Mutter und Großmutter Plätzchen backen. Der Duft strömte durch das ganze Haus und drang sogar zu ihm nach draußen.
Der Vater und der Großvater machten sich auf, um im Wald einen Weihnachtsbaum zu schlagen und ihn mühevoll nach Hause zu bringen. Es war kalt und sie freuten sich beim Heimkommen auf den warmen Tee, den die Mutter gekocht hatte. Oftmals saßen die Menschen zusammen, um gemeinsam zu singen und der Großvater erzählte den Kindern spannende Geschichten. Die Kinder konnten es kaum erwarten, bis die Großmutter auf den Speicher stieg, um die Weihnachtskiste zu holen, denn das tat sie immer erst kurz vor Weihnachten. In dieser Kiste gab es viel zu entdecken. Sterne aus Stroh, Kerzen, Engel mit goldenem Haar und viele andere kostbare Dinge.
Aber das war schon lange her und es war eine andere Zeit. Eine Zeit des gemeinsamen Tuns, eine Zeit miteinander, eine Zeit füreinander. Von seinen Gedanken noch ganz benebelt, sah der kleine Wichtel auch heute durch das Fenster des alten Hauses und entdeckte die Familie, wie sie gemeinsam um den Adventskranz saß und der Vater den Kindern eine Geschichte vorlas. Nanu, dachte der kleine Wichtel, eine Familie, die nicht durch die Straßen hetzt. Menschen die Zeit miteinander verbringen und die ihr Haus mit Kerzen erleuchten. Ja, heute ist eine andere Zeit, aber auch heute finden Menschen wieder füreinander Zeit. Dem kleinen Wichtel wurde es ganz warm ums Herz und er schlich leise und unbemerkt dorthin, woher er gekommen war.

Der kleine Tag

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Sterntaler

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