PG Oberleichtersbach-Schondra

Nach 6 Jahren hier in Oberleichtersbach und Schondra werde ich weggerufen.

Meine Ausbildung zur Pastoralreferentin ist nun endlich beendet, weswegen auf mich eine neue Stelle wartet. Bei einem Abschied schweifen die Gedanken nur allzu gerne an den Anfang zurück, um sich zu erinnern, wie es war. Ich erinnere mich noch sehr gut an das Herzliche Willkommen, mit dem ich empfangen wurde und ich erinner mich auch daran, wie aufgeregt ich war. Es gab so viele neue Aufgaben, neue Namen, neue Gesichter. Gerade die ersten beiden Jahre, in denen ich wegen meiner Ausbildung häufig nicht hier vor Ort sein konnte waren eine Herausforderung, für mich, mein Zeitmanagement, für meine Aufgabenbereiche und vor allem auch für meine Familie. Schließlich mussten mein Mann Jens und mein Sohn Linus mich damals auch oft entbehren.

Da kam meine zweite Schwangerschaft mit unserer Tochter Klara dazwischen und ließ mich und uns als Familie etwas aufatmen. Während dieser „Auszeit“ spürte ich zum Einen die Freude und Zufriedenheit einfach Mama sein zu können, zum Anderen aber auch die Sehnsucht danach mich gemeinsam mit Menschen auf die Suche nach der Gegenwart Gottes in unserer Gemeinschaft zu machen. Daher entschied ich mich, ein Jahr nach der Geburt unserer Tochter wieder in den Beruf und die Ausbildung einzusteigen. Und das war eine gute Entscheidung.

Diese zweite Phase meiner Ausbildung war geprägt vom Lichtspurensucher-Projekt, der neu installierten Taufkatechese, der MinistrantInnenarbeit; diese haben mich selbst spirituell und persönlich vorangebracht, wofür ich sehr dankbar bin. Einmal mehr wurde mir klar, dass die Gegenwart Gottes besonders da spürbar wird, wo wir mit anderen Menschen auf Augenhöhe im Kontakt sind.

Sehr dankbar bin ich für all die guten Begegnungen und Gespräche bei Geburtstags- und Krankenbesuchen, für die Offenheit und ehrliche Liebe, die mir bei den Kontakten in der Taufkatechese begegnet sind, für die Lebensfreude und die Anregungen, die ich in der Jugend- und MinstrantInnenarbeit erleben durfte. Danke auch für gemeinsames Beten und spirituellen, sehr tiefgründigen Austausch in den ökumenischen Begegnungen, sowohl im großen Rahmen mit den ehrenamtlichen Gremien als auch im kleinen Rahmen mit den jeweiligen Kolleginnen und Kollegen unserer Glaubengeschwister.

Besonders schwer fällt mir der Abschied, da ich hier so viele liebevolle und aufrichtige Menschen kennengelernt habe. Die Beziehungen, die hier entstanden sind, haben mich nachhaltig geprägt und ich werde sie nicht vergessen. Sie haben mich gestärkt für meinen weiteren Berufs – und Berufungsweg in der Kirche, vor allem aber im Glauben.

Mit all diesen stärkenden positiven Erfahrungen im Rücken kann ich nun, vor allem auch dank der Unterstützung meiner Familie eine neue Aufgabe annehmen. Ich freue mich schon sehr darauf, auch dort neue Menschen kennenzulernen und gemeinsam mit ihnen im Glauben zu wachsen.

Vielen Dank nochmals für alles,
Ihnen und euch Gottes Segen und Aufwiedersehen!

Anja May

Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen  zu geben.
Und jedem Anfang  wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft,
zu leben.“

(Hermann Hesse)

­